Fukushima ist wieder betroffen

(Folgen von Fukushima)

Der Taifun „Hagibis“ (Philippinisch für „schnell“) erreichte am 12.10.2019 nahe Tokio Japan und zog anschießend Richtung Nordosten weiter. Der rekordstarke Wirbelsturm verursachte wegen der heftigen Regenfälle schwere Überschwemmungen und Erdrutsche in Japan.

Besondres betroffen sind die Präfekturen Miyagi und Fukushima, wo im März 2011 durch eine Erdbeben- und Tsunami-Katastrophe mehr als zehntausend Menschen ums Leben gekommen waren. Damit war auch die Nuklearkatastrophe ausgelöst worden, und die Präfektur Fukushima ist dadurch am meisten betroffen.

Dem Katastrophenschutzzentrum bei der Zentrale der japanischen Feuerwehr1 zufolge ist die Zahl der Todesopfer mit Stand vom 30.10.2019 auf insgesamt 92 gestiegen, und weitere 9 Menschen werden noch vermisst. Die Zahl der Verletzten liegt bei mehr als 450.

Dabei sind 30 Menschen in der Präfektur Fukushima ums Leben gekommen, und eine Person wird noch vermisst. Dort zählt man die meisten Toten. 14 Flüsse traten über die Ufer und die Dämme und überschwemmten die Wohngebiete. Dadurch wurden 122 Häuser völlig zerstört und mehr als 1400 Häuser teilweise zerstört. In mehr als 13.500 Häusern ist Wasser und Schlamm eingedrungen.

Überschwemmte Häuser am Fluss Abukuma

Eine Freundin von mir2, die noch in der Stadt Fukushima als Evakuierte wohnt, schickte mir eine kurze Nachricht, in der sie schrieb, dass das ein doppelter Schlag gegen Fukushima ist. „Fukushima soll trotzdem wieder aufstehen“, schrieb sie weiter.

In der Präfektur Fukushima sind noch sehr viele schwarze Säcke mit radioaktiv kontaminierter Bodenerde und Schutt in vielen Orten provisorisch gelagert.

Dem Artikel der japanischen Überregionaltageszeitung Asahi3 zufolge wurden in der vom Unfall-AKW westlich liegenden Stadt Tamura durch die starken Regenfälle 10 Säcke mit kontaminierter Bodenerde und Schutt in den naheliegenden Fluss geschwemmt. Die 10 Säcke wurden im Fluß gefunden, waren aber schon entleert.

Ob weitere Säcke fortgeschwemmt wurden, weiss man noch nicht.

Die Stadtverwaltung hat dort in der Nähe eine Messung vorgenommen, und weist darauf hin, dass keine erhöhte Radioaktivität festgestellt wurde.

Die Bürgerschaft ist jedoch ziemlich verunsichert, da man nicht genau weiss, ob hohe Radioaktivität in Schlämmen enthalten ist, die durch den Taifun angeschwemmt wurden. Das Netzwerk der unabhängigen Bürgermessstellen in Japan „Minna-no Data Site (Datenseite für alle)“ hatte deshalb viele Anfragen, und hat jetzt angefangen, Schlämme zu messen4.

Die Proben sollen von besorgten Bürgern selbst entnommen und an die Bürgermessstellen geschickt werden. Die Messung ist kostenlos und soll bis Ende November 2019 durchgeführt werden.

Die ersten 6 Messergebnisse sind bereits auf der Website des Netzwerks einzusehen5 .

4 Proben wurden auf den Straßen in Wohngebieten am großen Fluss Abukuma in der westlich von der Stadt Fukushima befindlichen Stadt Date entnommen. Der Fluss Abukuma verursachte die meisten Schäden in der Präfektur Fukushima. Die Messwerte des Gesamt-Caesiums betragen von 295 Becquerel pro Kilogramm (Bq/kg) bis 563 Bq/kg.

Der bisher höchste Wert liegt bei 832 Bq/kg und wurde in einer in der Stadt Fukushima entnommenen Probe gemessen.

Es gab noch eine Probe aus der Stadt Date, die in einem Lager entnommen wurde. Der Messwert des Gesamt-Caesiums beträgt dort 657 Bq/kg.

Nach der Aussage der Bürgermessstelle Fukushima, die noch weiter in der Präfektur Fukushima Bodenerden misst, sind die Messwerte der entnommenen Schlämme höher als die der Bodenerden.

(FUKUMOTO Masao)

Anmerkungen:

1 https://www.fdma.go.jp/disaster/info/items/taihuu19gou36.pdf

2 siehe auch meinen Artikel „Die Sehnsucht nach der Heimat“ im Strahlentelex Nr. 752-753 / 32. Jahrgang, 3.Mai 2018, http://www.strahlentelex.de/Stx_18_754-755_S06-10.pdf

3 https://www.asahi.com/articles/ASMBJ5CTKMBJUGTB018.html

4 https://minnanods.net/blog/news/entry-1423.html

5 https://minnanods.net/blog/news/entry-1424.html

FUKUSHIMA