ENDO Shinji

Teilnehmer am Schülerprojekt 2023

Mein Name ist Endo, Shinji. Ich komme aus der Präfektur Fukushima.

Als das große Erdbeben im Osten Japans ausbrach, bin ich in der Kindertagesstätte gerade aus dem Mittagsschlaf aufgewacht. Mit einem großen Knall bebte der Boden und ich konnte nicht stehenbleiben. Ich erinnere mich noch daran, dass die Erzieherinnen uns immer wieder gesagt haben, „alles in Ordnung, alles in Ordnung“, während meine Freunde und die jüngeren Kinder schrien. Trotz des anhaltenden Nachbebens sind wir ins andere Zimmer gegangen und haben dort gewartet, bis wir von unseren Eltern abgeholt wurden. Ich habe gesehen, wie die Rutschbahn im Hof durch einen Erdrutsch verschwunden ist. In unserem Spielzimmer haben sich die zerstörten Spielzeuge verstreut.

Ich wurde von meinem Großvater abgeholt und kam gut nach Hause zurück. Zu Hause hatten wir weder Strom noch Wasser, was das normale Leben unmöglich gemacht hat. Ich war damals noch klein und ziemlich verunsichert, da ich überhaupt nicht verstehen konnte, was passiert. Je älter ich wurde, desto mehr konnte ich verstehen, was der Tsunami ist, und was die Reaktorkatastrophe ist.

Ich war immer weiter und mehr verunsichert, da ich wußte, dass die sekundäre Katastrophe uns noch mehr Schäden bereiten könnte. Ich glaube, dass wir über die Folgeschäden nachdenken müssen. Das sind insbesondere Gesundheitsschäden wie z.B. Krebs durch radioaktive Strahlung, Abnahme der Beweglichkeit bei Kindern und die Zunahme des Übergewichtes bei Kindern durch verschiedene Einschränkungen.

Als ich noch Grundschüler war, habe ich an den Campingprojekten von EarthWalkers teilgenommen und dabei vieles miterlebt. Obwohl einige Jahre nach dem Erdbeben vergangen sind, hatte ich immer noch Angst, da es noch verschiedene Einschränkungen gab. Je mehr ich mit den Studenten und Menschen vor Ort gemeinsam viel unternommen habe, desto weniger habe ich Angst und desto mehr habe ich Freude gespürt. Ich habe zum ersten Mal das Reispflanzen und das Pflücken von grünen Sojabohnen miterleben können. Da so etwas im Alltag nicht möglich ist, war das für mich ein beeindruckendes Erlebnis.

Ich konnte als Grundschüler einige Male daran teilnehmen, aber als Mittelschüler gar nicht mehr, da ich mit dem Lernen und der Schul-AG beschäftigt war. Nachdem ich Oberschüler geworden war, ist bei mir von EarthWalkers eine eMail über das diesjährige Deutschland-Projekt eingegangen, und ich habe mich sofort für die Teilnahme entschieden, da ich daran sehr interessiert bin, die Energiewende mit erneuerbaren Energien kennen zu lernen.

Ich bin sehr auf den Aufenthalt in Deutschland gespannt, und will mein Bestes tun, da ich davon überzeugt bin, dass ich mich durch das Lernen über erneuerbare Energien weiter entwickeln kann. Wenn durch die Stromerzeugung mit den erneuerbaren Energien die Zahl der Kernkraftwerke reduziert werden kann, kann man der Reaktorkatastrophe und Erderwärmung vorbeugen. Ich kann mich selten mit deutschen Gymnasiastinnen und Gymnasiasten austauschen und möchte hier diese Gelegenheit nutzen, um mit dem Austausch die andere Kultur kennen zu lernen und meine Weltkenntnisse zu bereichern.

Ich bin noch nicht sicher, was ich in Zukunft machen will, aber ich lerne jetzt an einer Handelsoberschule und will verschiedene Qualifikationen erwerben, die für meine spätere Karriere eingesetzt werden können.

Alles, was ich in Deutschland gelernt habe, will ich mit Freunden teilen, die das Erdbeben und die Katastrophe miterleben mussten, und gemeinsam mit ihnen für unsere Zukunft nachdenken.