FUKAYA Minami

Teilnehmerin am Schülerprojekt 2023

Mein Name ist Fukaya, Minami. Ich bin 18 Jahre alt und wohne in der Präfektur Fukushima.

In jener Zeit habe ich von einem Fenster aus gesehen, wie eine Straße aufriß. Ich habe auch in einem Park die hingefallenen Spielgeräte gesehen. Ich habe aus Angst geheult. Seit dem Erdbeben im Osten Japans sind 12 Jahre vergangen, und meine Erinnerung lässt langsam nach.

Als ich in der 12. Klasse war, musste ich mich im Frühling 2023 wieder mit dem Erdbeben auseinandersetzten. Das kam so, als ich für das Kudo Naokos Theaterstück „Nekohashiru (Die Katze rennt) „ als Schauspielerin mitgespielt habe. Dieses Theaterstück spielte am 12. März, dem Folgetag des Erdbebens, und hat den Zweck, zu vermitteln, wie herrlich es ist, dass ein Morgen wieder gibt, und wie schön es ist, dass Fukushima wieder aufgebaut wird.

Es war am Vortag der Aufführung, am 11. März um 14 Uhr 46. Ich habe mit den anderen Schauspielerinnen und Schauspielern eine Schweigeminute eingelegt. Ich habe dabei an die Opfer des Erdbebens gedacht und mit geschlossenen Augen still gebetet. Das ist der Moment, in dem es in ganz Japan still wird. Bevor die Schweigeminute eingelegt worden war, hatte unser/e Lehrer/in für das Theaterstück gesagt: „Für die Opfer, die ums Leben gekommen sind, geben wir unsere beste Leistung.“ Ich war erschüttert von diesen Worten und konnte die Tränen nicht stoppen.

Wenn ich an die schmerzliche Erinnerung denke, bin ich immer noch hingerissen. Trotzdem soll ich als Betroffene vom Erdbeben den Blick nicht wenden.

Nach der Aufführung habe ich entschieden, die Dokumente über das Erdbeben anzuschauen, die in meiner Heimatstadt herausgegeben wurden. In den Fotos dort habe ich die Menschen wieder gefunden, die uns geholfen hatten. Die Personen, die Wasser an uns verteilt haben, die Lehrkräfte, die meine älteren Brüder, die damals Grundschüler und Mittelschüler waren, in einer Sporthalle unterrichtet haben, die Bauarbeiter, die die Straße wiederaufgebaut haben.

Wenn ich das Wort „Katastrophe“ höre, denke ich immer noch an die schmerzliche Erinnerung. Aber wir haben nicht immer am Rande der Hoffnungslosigkeit kämpfen müssen. Was uns jetzt wieder einfällt, ist die Dankbarkeit.

Jetzt haben wir in der Welt die Menschen, die morgen nicht mehr leben können durch Naturkatastrophen, Kriege und Umweltkrisen. Was ich jetzt machen will, ist Menschen zu helfen wie die Menschen uns damals ihre Hände gereicht haben.

Durch z.B. EarthWalkers will ich herausfinden, was ich durch eine ehrenamtliche Tätigkeit machen kann, und vermitteln, wie herrlich es ist, dass man für ein Morgen leben kann. Ich glaube, das ist alles, was wir machen können, weil wir nur für morgen leben können.