TAKAHASHI Azuki

Teilnehmerin am Schülerprojekt 2023

Hallo, ich bin Takahashi, Azuki aus der Präfektur Fukushima.

Nennt mich bitte Azu.

Als das große Erdbeben im Osten Japans ausbrach, wohnte ich in der Stadt Iwaki.

Nachdem ich aus dem Kindergarten zurückgekommen war, war es schon eine Weile vorbei. Plötzlich brach ein Erdbeben aus, und als kleines Kind konnte ich nicht verstehen, was passierte. In Eile habe ich mit meiner Mutter unser Haus verlassen.

Beim Evakuieren haben wir gehört, dass ein Tsunami bald die Stadt erreichen wird, und nach einem höher liegenden Ort als Fluchtort gesucht.

Die Präfektur Fukushima erreichte ein bis zu 21 Meter hoher Tsunami, durch den viele Menschen ums Leben gekommen sind. Die Region, in der wir gewohnt haben, wurde durch einen 8,5 Meter hohen Tsunami angegriffen, und wir mussten aus der Region evakuieren.

Als wir mit dem Auto auf die höher liegenden Ortschaften gefahren sind, habe ich gesehen, wie im Fluß das schwarze Wasser zurückfloss. Wir haben auf dem Dach einer Postfiliale in der Nähe gewartet, bis der Tsunami vorbei war

Die Schäden, die durch den Tsunami verursacht wurden, waren riesig. Viele Menschen haben ihre Häuser verloren, und viele Menschen sind ums Leben gekommen.

Damals haben wir in einer Wohnung gewohnt, die an einer höher liegenden Stelle gebaut worden war, und die Wohnung wurde deshalb glücklicherweise nur bis unter den Fußboden überschwemmt.

Das Wohnhaus wurde teils beschädigt, aber das Haus selbst hielt stand. Da der Tsunami-Alarm für die Stadt Iwaki nicht aufgehoben wurde, mussten wir einige Tage in einem Zufluchtsort untergebracht werden.

Da die Strom- und Wasserversorgung unterbrochen war, musste meine Mutter jeden Tag zur Wasserstelle gehen, und wir mussten einander helfen, um zu leben. Als es erlaubt wurde, nach Hause zurückzugehen, haben wir festgestellt, dass zu Hause ein großes Durcheinander herrschte. Ich erinnere mich immer noch daran, dass ich darüber sehr erschrocken war.

Im Zufluchtsort wurden wir durch Soldaten der japanischen Verteidigungsarmee und ehrenamtliche Helferinnen und Helfer gut versorgt und konnten dort bequem die Evakuierung verbringen.

Nachbeben hatten wir immer wieder. Da wir von einer Freundin meiner Mutter gehört haben, dass das Kernkraftwerk in Gefahr ist, haben wir uns dafür entschieden, dass ich und meine Mutter zu einem Verwandten in der Präfektur Chiba (neben Tokio) ziehen, ohne dass mein Vater wegen seiner Arbeit mitkommen konnte. Ich war noch klein, aber konnte mich dort ohne Schwierigkeiten einleben und war nicht so sehr ängstlich.

Mein Vater ist Polizist und hatte jeden Tag viel zu tun, und mein Onkel war jeden Tag mit dem Wiederaufbau der Stromversorgung beschäftigt. Damals konnte ich nicht so sehr begreifen, was sie geleistet haben, aber jetzt weiss ich, dass die Leistungen der beiden achtungswürdig waren.

Von meinem Freundeskreis war niemand stark betroffen. Uns wurde glücklicherweise von den Menschen um uns viel geholfen.

Nach dem großen Erdbeben sind 12 Jahre vergangen. Während dieser Zeit wurde die Präfektur Fukushima wieder aufgebaut. Dazwischen sind wir von Iwaki nach Aizu und weiter in die Stadt Fukushima gezogen.

Da ich in der vom Tsunami betroffenen Stadt Iwaki gewohnt habe, habe ich den Klassenkameraden aus den anderen Städten meine Erfahrungen erzählt. Wie ich euch jetzt gerade die damaligen Erfahrungen erzähle, will ich weiter über FUKUSHIMA erzählen, um die tragische Vergangenheit nicht zu vergessen und damit so etwas nie wieder wiederholt wird. Ich will noch mehr über FUKUSHIMA übermitteln. Das wäre auch ein Wiederaufbau für die Präfektur Fukushima und ein wichtiger Weg auf die Zukunft für die Präfektur Fukushima und Japan, denke ich.

Ich will in Zukunft Hebamme werden.

Nach dem Erdbeben wurde meine Mutter von einem Journalisten gefragt, warum sie in der Präfektur Fukushima ein Kind zur Welt bringt, als sie noch mit meiner jüngeren Schwester schwanger war. Dem Journalisten zufolge ist es in der Präfektur Fukushima radioaktiv kontaminiert und sowohl für die Mutter als auch für das Baby nicht sicher.

Obwohl die gebärende Mutter und das geborene Baby überhaupt keine Schuld haben, werden sie diskriminiert. Das ist sehr traurig. Solch eine Diskriminierung könnte nicht mehr komplett verschwinden.

Ich will in der Präfektur Fukushima Hebamme werden, die gebärende Mütter unterstützt, damit sie ohne Angst Kinder zur Welt bringen können.