Verstrahlung durch schwarzen Regen

(Zu den Jahrestagen der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki)

Was ist eigentlich „Hibakusha“?

Man kann im Allgemeinen sagen, es sind diejenigen, die infolge des Atombombenabwurfs verstrahlt waren und trotzdem überlebten. Es ist jedoch in Deutschland weniger bekannt, dass Hibakusha gesetzlich definiert sind. Nur diejenige, die gesetzlich als Hibakusha anerkannt sind, können den Hibakusha-Paß bekommen, und ihnen sind dann die medizinische Behandlung und Betreuung sowie weitere Unterstützungen unentgeltlich zu gewähren.

Aber es ist immer wieder umstritten, wer denn als Hibakusha den Paß erhält. Die Hibakusha sind gesetzlich nach 4 Kriterien unterteilt.

  1. Diejenigen, die direkt in den durch den Atombombenabwurf verstrahlten Gebieten waren
  2. Diejenigen, die innerhalb von 2 Wochen nach dem Atombombenabwurf in die Gebiete, die vom Epizentrum bis zu 2 Kilometer entfernt liegen, hineingingen für die Rettungsarbeiten, die medizinische Versorgung oder die Suche nach Familienangehörigen
  3. Diejenigen, die der Verstrahlung ausgesetzt waren wegen der Rettungs- und Aufräumarbeiten an den Atombombenopfern
  4. Diejenigen, die damals noch als Embryo in den oben in den Pkt. 1 bis 3 aufgeführten Personen waren, und die für Hiroshima bis 31.05.1946 und für Nagasaki bis 03.06.1946 geboren wurden

Die Hibakusha-Definition ist überwiegend ortsbezogen. Man hat jedoch für jeden Ort keine damaligen Strahlenmesswerte, sondern nur die Annahmen der Strahlenwerte unter der Berücksichtigung der verschiedenen Faktoren wie der Richtung der Druckwelle, der Entfernung vom Epizentrum, usw.

Außerdem ist auch bekannt, dass der schwarze Regen mit radioaktiven Partikeln nach dem Atombombenabwurf die radioaktive Kontamination verbreitet hat und viele Menschen dadurch verstrahlt waren. Aber dafür hat man nur die ortsbezogenen Annahmen, wo es viel geregnet hat. Es hat sich jedoch als schwer ermittelbar erwiesen, wie viel es geregnet hat, und wie hoch der Strahlenwert war. Die Regierung hat bisher oft nur die Betroffenen als Hibakusha anerkannt, bei denen durch eine Untersuchung die für Hibakusha typischen Erkrankungen wie Krebs festgestellt wurden.

Man muss sagen, dass die Voraussetzungen für die Anerkennung als Hibakusha nicht klar definiert sind. Diese Tatsache erzeugt zwischen den Betroffenen eine Ungerechtigkeit. Man musste mit Klagen juristisch erkämpfen, als Hibakusha anerkannt zu werden.

Eine Japanerin, eine Koreanerin und eine Vertreterin von ICAN lassen am 06.08.2020 an der Friedensglocke in Berlin weiße Friedenstauben frei.

Besonders für ausländische Betroffene wie ehemalige koreanische Zwangsarbeiter war es sehr schwer, als Hibakusha anerkannt zu werden. Den Antrag konnte man nur in Japan stellen, und das war für sie fast unmöglich, da sie sehr alt und schwer erkrankt waren. Dieses Recht musste man sehr lange juristisch erkämpfen.

Damals sollen zehntausende koreanische Zwangsarbeiter in Hiroshima gewesen sein. Das Denkmal für koreanische Atombombenopfer durfte zunächst nicht im Friedenspark in Hiroshima errichtet werden, sondern nur am Rande zum Friedenspark. Erst 1999 wurde das Denkmal in den Friedenspark verlegt.

So konnten die Voraussetzungen für die Anerkennung als Hibakusha nach und nach, aber sehr schwer erweitert und verbessert werden. Auch 75 Jahre nach den Atombombenabwürfen ist das noch der Fall.

Am 29.07.2020 wurde vom Landgericht Hiroshima ein Urteil verkündet, alle 84 Kläger einschließlich der bereits Verstorbenen, die durch den schwarzen Regen verstrahlt waren und sich aber außerhalb den von der Regierung anerkannten Gebieten mit dem schwarzen Regen aufhielten, als Hibakusha anzuerkennen. Man kann sagen, dass das das erste Urteil ist für die generelle Anerkennung der durch den schwarzen Regen verstrahlten Menschen als Hibakusha.

Das hat 75 Jahre gedauert. Das ist unfassbar.

Ob nun die japanische Regierung in die Revision geht oder nicht , ist nicht klar. Aber die Präfektur Hiroshima und die Stadt Hiroshima sowie die Oppositionsparteien plädieren dafür, dass die Regierung auf die Revision verzichtet und das Urteil rechtskräftig wird.

(FUKUMOTO Masao)

FUKUSHIMA