Rhein-Hunsrück-Kreis

Handlungsbeispiele mit erneuerbaren Energien in deutschen Kommunen für 100 % mit erneuerbaren Energien

Auch der Rhein-Hunsrück-Kreis in Rheinland-Pfalz gehört zu den Kommunen mit erneuerbaren Energien. Wenn man vom oberen Mittelrheintal, das Weltkulturerbe der UNESCO ist, mit dem Bus fährt, kann man in einer Stunde die Kreisstadt Simmern erreichen.

Der Landkreis besteht aus 137 Gemeinden und hat mehr als 100.000 Einwohner. Der Landkreis hat keine große Industrie und lebt überwiegend von der Landwirtschaft. Von der knapp 100.000 Hektar großen Fläche des Landkreises sind 45 % von Wäldern geprägt, und 42 % werden landwirtschaftlich genutzt. Der Landkreis ist seit ca. 20 Jahren mit der Energiewende beschäftigt und produziert selbst schon 300 % des eigenen Strombedarfs. Bis 2050 will er klimaneutral werden.

Ich habe den Initiator, den Landrat a.D., Herrn Bertram Fleck, interviewt.

Damals hatte der Landkreis vor Ort gar keine Stromerzeugung und musste immer teuer werdende fossile Energien importieren.

„Wir gaben jährlich knapp 300 Mio. EUR für Energien aus. Wir wollten die Ausgaben durch die Energieeffizienz und erneuerbare Energien reduzieren.“

„Zuerst haben wir in den öffentlichen Einrichtungen Energiesparmaßnahmen ergriffen, aber es war auch wichtig, dass die Bürgerinnen und Bürger ein Bewusstsein für das Energiesparen entwickeln und sich beteiligen. Wir haben ihnen klar und eindeutig mit Zahlen gezeigt, wie viel Energie man sparen kann, wenn man einen alten Kühlschrank durch ein neues Sparmodell ersetzt. Wir haben auch in den Gemeinden Kampagnen durchgeführt, in denen die Glühbirnen durch LED-Lampen ersetzt werden.“

In der Region sieht man überall sehr viele Windanlagen.

„Im Landkreis sind insgesamt ca. 300 Windanlagen in Betrieb, die von Unternehmen und Bürgergenossenschaften, usw. finanziert und z.B. in den Wäldern errichtet wurden. 95 % der Grundstücke gehören zu den Gemeinden, die daraus die Pachteinnahmen erwirtschaften. Für den Betrieb und die Wartungen der Windanlagen sind in der Region auch ca. 30 Arbeitsplätze entstanden.“

In Deutschland sind die Widerstände gegen Windanlagen stark.

„Für die Errichtung von Windanlagen sind Auflagen zu erfüllen. Für den Artenschutz wurde der Bau auch schon mal abgelehnt. Wenn für den Bau von Windanlagen Bäume gefällt werden, müssen dementsprechend Bäume an einem andren Ort gepflanzt werden. Eine PV-Freiflächenanlage befindet sich auf der ehemaligen Mülldeponie.“

Im Stadtzentrum der Kreisstadt Simmern ist ein Nahwärmenetz im Bau.

„Der Brennstoff stammt aus in der Region gesammelten Biomassen. Die Bürgerinnen und Bürger bringen auch in ihren Gärten gesammelte Brennmaterialien zur Sammelstelle, die dann sortiert und zerschreddert werden. Danach werden sie in Heizzentralen eingesetzt oder kompostiert.“

Der Klimaschutzmanager der Kreisverwaltung, Herr Frank-Michael Uhle, ergänzt: „Nahwärmenetze werden teils auch durch Bürgergenossenschaften gebaut. Dabei werden parallel dazu Glasfaserkabel verlegt. Das ist auch wichtig.“

Damit wird die Internetverbindung verbessert, was die Anziehungskraft für junge Menschen erhöht.

„Das ist auch eine Gegenmaßnahme gegen das demographische Problem,“ so Herr Uhle.

Herr Fleck sagt weiter: „Mit erneuerbaren Energien wird der Strom vor Ort produziert. Damit braucht man nicht mehr für die Energien zu zahlen, sondern es entsteht vor Ort eine Wertschöpfung, die 2015 in der Region ca. 44 Mio. EUR betrug.“

(FUKUMOTO Masao)

Link: Rhein-Hunsrück-Kreish

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